Intelligente Stromtankstelle

Im Rahmen des Projekts GELaZ (Gemeinschaftsdienliche Energie-Ladezellen) wurden an der Hochschule Reutlingen vier Ladesäulen des Typs EBGcompleo mit je zwei Ladepunkten à 22 kW errichtet. Die Gesamtleistung der acht Ladepunkte beträgt 110 kW bei einem maximalen Anschlussstrom von 160 A. Die landeseigene Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg mbh betreibt die intelligente Ladestation, die ab August 2020 im Rahmen von 20 Testzugängen genutzt wurde und seit 1. Januar 2022 für die Allgemeinheit geöffnet ist. Neben Angehörigen und Gästen der Hochschule Reutlingen können auch Besuchende des nebenan gelegenen Fußballstadions nun klimafreundlich per E-Auto anreisen.

Mittelgroße und große Unternehmen und Institutionen mit entsprechend großen Mitarbeiter- und/oder Kundenparkplätzen betreiben meist betriebseigene Ortsnetztrafos, die aus der Mittelspannung gespeist werden. Hieraus ergeben sich Chancen für die Installation von Ladeinfrastruktur. Offensichtlich können diese Chancen von Betreibern unabhängiger Ladeinfrastruktur teilweise aus administrativen Gründen nicht genutzt werden. Dieses Dilemma wurde beispielhaft am Campus der Hochschule Reutlingen aufgezeigt und für alle Beteiligten gewinnbringend gelöst. Nach dem Motto „Köpfchen statt Kupfer“ wurde ein rechtskonformes Netzanbindungs- und Messkonzept erarbeitet und umgesetzt, durch das bestehende Ortsnetztrafos netzdienlich besser ausgelastet werden und auf die Installation neuer Transformatoren, welche anschließend mit geringerer Auslastung hätten betrieben werden müssen, verzichtet werden konnte.

Das Last- und Lademanagement erfolgt dynamisch und berücksichtigt sowohl lokale Engpässe, Lastspitzen und erneuerbare Erzeugungsüberschüsse innerhalb der Liegenschaft, als auch zentrale Rahmenbedingungen des Netzbetreibers zur Netzstabilisierung. Dazu wurde die Ladestation in das Virtuelle Kraftwerk Neckar-Alb eingebunden. Das Projekt zeigt dadurch auch, wie die sektorenübergreifende Optimierung verschiedener dezentraler Energieerzeuger und ‑verbraucher innerhalb einer Liegenschaft umgesetzt werden kann. Erwartungsgemäß werden Lösungen wie diese künftig häufiger umgesetzt werden, wenn im Zuge der Energiewende die Dezentralisierung der Energieerzeugung, der Ausbau der Elektromobilität und die Sektorenkopplung weiter voranschreiten.

Es handelte sich um ein Verbundprojekt der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, der Hochschule Reutlingen und des ISC Konstanz, in dem an drei Standorten Ladeinfrastruktur realisiert wurde. Das Teilprojekt in Reutlingen wurde mit folgenden Partnern realisiert: Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg mbH, FairNetz GmbH, Vermögen- und Bauamt Tübingen, sowie beteiligten Unternehmen.

Den gemeinsamen Abschlussbericht des Verbundprojektes GELaZ (Gemeinschaftsdienliche Energie-Ladezellen), das zusammen mit dem ISC Konstanz und den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim durchgeführt wurde, finden Sie hier.

Gerne senden wir Ihnen den ausführlichen Abschlussbericht des Reutlinger Teilprojektes oder eine Kurzfassung zu und beantworten Ihre Fragen. Schicken Sie uns dazu einfach eine kurze E-Mail.

Kommunikationsstruktur im Projekt GELaZ an der Hochschule Reutlingen.