Zielsetzung des Projekts

Die hohe Ungleichmäßigkeit in der Netzlast im Verteilnetz, resultierend von der fluktuierenden Einspeisung aus dezentralen erneuerbaren Anlagen (meist Photovoltaik), verursachen hohe Spannungsschwankungen, die i.d.R. durch den Einbau von rONTs ausgeglichen werden können.

Auch in einem Teilort der Stadt Reutlingen im Stadtteil Sickenhausen ist dies der Fall. Der zuständige Netzbetreiber FairNetz GmbH möchte im Zuge des Einbaus eines rONTs eine alternative Möglichkeit erforschen, um die Spannung an der ONS stabil zu halten. Zusätzlich soll die angestrebte Alternative lokale Erzeugungs- und Verbrauchsungleichgewichte in der näheren Umgebung ausgleichen.

Es soll untersucht werden, ob die Netzlast durch Umschaltungen im Niederspannungsnetz an schaltbaren KVs homogenisiert werden kann. Dazu soll zwischen benachbarten Netzteilen, hier an der Station „Lange Morgen“, zu Zeiten hoher Erzeugung die Rücklieferung in das Mittelspannungsnetz und die damit verbundene Spannungsanhebung vermieden werden, indem temporäre netztopologische Veränderungen vorgenommen werden. Es wird erwartet, dass diese Lösung den hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand gegenüber der eigentlichen Maßnahme reduzieren kann.

Bei der Untersuchung schaltbarer und fernwirktechnisch angebundener KVs werden auch die Kosten eine wesentliche Rolle spielen. Die Untersuchung soll darlegen, ob schaltbare KVs im Gegensatz zu rONT eine wirtschaftlichere und wirkungsvollere Methode sind, um die Spannung im Versorgungsnetz stabil zu halten. Eine erste grobe Kostenanalyse geht davon aus, dass eine Einsparung in der Größenordnung von ca. 10T€ gegenüber einem rONT möglich ist. In dem Stadtgebiet von Reutlingen sind ca. 520 ONTs installiert. Das Ergebnis dieser Untersuchungen könnte es ermöglichen, nach Analyse der Netzbelastung, ca. 200 ONTs durch automatisierte KVs zu verstärken. Der Einbau von rONTs würde hier entfallen und zu einer geschätzten Kostenersparnis von ca. 2Mio€ führen.

Neben der genannten Einsparung wird weiterhin, durch die zusätzlich installierte Mess- und Übertragungstechnik an den automatisierten KVs, ein verbesserter Einblick über den aktuellen Netzzustand im Niederspannungsnetz ermöglicht. Es soll aufgezeigt werden, dass mit der Methode der Lastverschiebung die dezentral erzeugte Energie in der gleichen Spannungsebene dem Verbraucher zugeführt werden kann, ohne dass die Rückspeisung in die höhere Spannungsebene mit den damit zusammenhängenden Verlusten erforderlich ist.